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Personal/Hintergrund  

»Es war nicht, wie wir es erwartet hatten, es war viel besser«

Junge Tischtennis-Spieler aus der Region Bamberg und aus Nairobi lernen gemeinsam Land und Leute kennen

Zwei Tage lang besuchte die Gruppe Berlin mit dem Bundestag und dem Brandenburger Tor

Bamberg - Der "kenianische" Alex ist einfach überwältigt. Ihm kommt dieser deutsch-kenianische Jugendaustausch wie ein Traum vor, den er in Wirklichkeit erleben darf. Gemeinsam mit zwei Leitern und acht weiteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen war der 24-Jährige für über zwei Wochen Teilnehmer des deutsch-kenianischen Jugendaustausches von jungen Tischtennis-Spielern aus der Region Bamberg und Nairobi. Alle kenianischen Gäste waren bei den deutschen Teilnehmern in Gastfamilien in der Region untergebracht - der "kenianische" Alex übrigens beim "deutschen" Alex.

Das Leben in einer deutschen Gastfamilie fanden die kenianischen Gäste "einfach großartig". Zusammen mit ihren Gastgebern durften sie Land und Leute, Geschichte und Kultur kennen lernen. Domkapitular Norbert Jung zeigte den staunenden ostafrikanischen Gästen den Bamberger Reiter, das Kaisergrab und erläuterte die 1000-jährige Geschichte des Bamberger Doms. Gemeinsam stiegen die Jugendlichen aus Nairobi und der Region Bamberg (Zapfendorf, Breitengüßbach, Bamberg, Gundelsheim und Walsdorf) hinab in die "Katakomben". Dort lagerten in die Bamberger früher ihr Bier lagerten und suchten im Zweiten Weltkrieg Schutz vor den Bomben.

Wenige Tage zuvor besuchte die 24-köpfige deutsch-kenianische Gruppe gemeinsam das Reichsdokumentationszentrum in Nürnberg, in dem die dunkelste Seite der deutschen Geschichte gezeigt und anschaulich aufbereitet wurde. "Das war eine schlimme Zeit damals", sagte der Leiter der kenianischen Delegation, Salat Mohamed im Anschluss. Deutschland habe sich inzwischen glücklicherweise gewandelt, stellte Organisator Christoph Gahlau fest: "Wir wollen mit diesem Austausch die Weltoffenheit von Jugendlichen fördern und das scheint gut gelungen zu sein", betonte der Bamberger Tischtennis-Kreisjugendwart.

Übereinstimmend würdigten bei einem Empfang im Gundelsheimer Rathaus der Gundelsheimer Bürgermeister Jonas Merzbacher, Staatssekretärin Melanie Huml und Winfred Wamela von der kenianischen Botschaft in Berlin dieses völkerverbindende Projekt. "Es ist ein sehr gutes kulturelles Austauschprogramm. Wir möchten mehr Jugendliche ermutigen, an solchen Projekten teilzunehmen", sagte Wamela.

Es sei schon etwas Besonderes, dass dieser Jugendaustausch, der bereits seit 2007 bestehe und seitdem jährlich durchgeführt werde, betonte Staatssekretärin Melanie Huml. Bei diesem Projekt werde nicht nur über den eigenen Kirchturm, sondern sogar über den eigenen Kontinent geblickt. "Wir wollen auch im kommenden Jahr den deutsch-kenianischen Jugendaustausch von jungen Tischtennisspielern aus der Region Bamberg fortführen", sagte Gahlau. Und Mohamed ergänzte: "Wir freuen uns sehr, wenn wir im kommenden Jahr wieder junge Tischtennis-Spieler in Nairobi begrüßen dürfen."

In der Bundeshauptstadt Berlin hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, bei einem Gespräch mit einem Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn ein wenig hinter die Kulissen des Bundestags zu blicken und den Politikalltag eines Parlamentariers kennen zu lernen. Selbstverständlich durfte bei dem zweitägigen Besuch ein Blick auf das weltberühmte Brandenburger Tor nicht fehlen.

Neben Land und Leuten, Geschichte und Kultur kam natürlich auch der Sport nicht zu kurz: Passiv bei einem Besuch des Bundesligaspiels zwischen dem 1. FC Nürnberg und Borussia Dortmund. "Die Atmosphäre im Stadion war echt beeindruckend", fand der 17-jährigen Jensen aus Nairobi.

Aktiv wurde natürlich Tischtennis gespielt. Beim "Länderspiel" zwischen den beiden Austauschpartnern in Gundelsheim hatte das Team aus der Region Bamberg die Nase vorn. Bei den "Walsdorf open" siegte bei im Einzelwettbewerb bei den über 18-Jährigen David Michler (SV Walsdorf) vor Michael Hennemann (TSV Scheßlitz). Den Jugendwettbewerb gewann der Gundelsheimer Gabriel Funk vor dem Zapfendorfer Lukas Hennemann (beide TSV Untersiemau). Bei den Damen setzte sich Lindah Mbaisi vor Ruth Mwangi (beide Nairobi) durch. Im Sportcamp in Regen im Bayerischen Wald bestand zudem die Möglichkeit viele andere Sportarten auszuprobieren, wie Klettern oder Kanu fahren.

"Es war beeindruckend zu sehen, wie Talente hier an den Tischtennis-Sport herangeführt werden", stellte der kenianische Delegationsleiter Mohamed fest. Man könne hier noch einiges lernen. "Wir hatten wieder eine tolle Zeit miteinander", fand der 16-jährige Simon Tröppner aus Kolmsdorf. Höchst angetan war der "kenianische" Alex über die Gastfreundschaft und die Freundlichkeit hier in Deutschland. Er habe mit mehr Zurückhaltung gerechnet. "Es war nicht, wie wir es erwartet hatten, es war viel besser."

Text und Bilder: Christoph Gahlau

Domkapitular Norbert Jung (5.v.r.) erklärte den Jugendlichen den Bamberger Dom
Gundelsheims Bürgermeister Jonas Merzbacher (ganz rechts) lud die Jugendlichen und ihre Gäste zu einem Empfang ins Gundelsheimer Rathaus ein, an dem auch Staatssekretärin Melanie Huml (3. v.r.) und Winfred Wamela (4.v.r.) von der kenianischen Botschaft teilnahmen.
Im Endspiel der »Walsdorf Open« besiegte David Michler (SV Walsdorf, rechts) in einem packenden Endspiel Michael Hennemann (TSV Scheßlitz, links) mit 3:2 Sätzen
Gemeinsam versuchten die kenianischen und deutschen Jugendlichen beim Klettern möglichst weit zu kommen.
Die Sieger und Platzierten der Walsdorf Open 2012: (von links nach rechts: Grace Muchiri (3. Damen), Lindah Mbaisi (1. Damen), Ruth Mwangi (2. Damen), Michael Hennemann/TSV Scheßlitz (2. Einzel und 2. Doppel), Konrad Funk/SV Gundelsheim (2. Doppel), Marcel Michler/SV Walsdorf (1. Doppel), Leon Zehn/SV Walsdorf (3. Jugend), David Michler/SV Walsdorf (1. Einzel und 1. Doppel), Jensen Owade (4. Jugend), Gabriel Funk/TSV Untersiemau (1. Jugend) – knienend: Lukas Hennemann/TSV Untersiemau (2. Jugend)
Auch Bambergs »Unterwelt« bekamen die deutschen und kenianischen Jugendlichen, hier im Stollen unter dem Stephansberg, zu sehen.

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